Otto Geitz, Gründer des Welser Halbmarathons
Otto Geitz war ein Vierteljahrhundert ein Steuermann des Welser Halbmarathons.

 

Wenn man sich die Frage stellt, wer den Welser Halbmarathon einst „erfunden“ hat, ist man bei Otto Geitz an der richtigen Adresse. Bis heute legt der Mitinitiator fleißig Hand an.

 

„Die Gaudi ist damals an einem Küchentisch entstanden“, blickt der 66-Jährige zurück. „Hubert Blumer war bei einem Lauf in Wien. Nachher sind wir in einer gemütlichen Runde zusammengesessen und er hat gemeint: ´Was das Lauf-Urgestein Dolfi Gruber organisieren kann, das können wir auch.´ Also haben wir begonnen, Helfer zu suchen und eine Strecke auszumessen.“ So sei die Veranstaltung Schritt für Schritt konkret geworden.
„Der erste Lauf 1991 in Wels war noch 25 km lang, nach einer 5-km-Schleife im Messegelände sind wir bis zur Kläranlage nach Marchtrenk gelaufen“, erinnert sich der passionierte Läufer. „Beim zweiten Lauf ist dann auf die Halbmarathon-Distanz umgestellt worden, da sind wir noch bis zum Ufermann gelaufen. Als uns in Wels der erste Staatsmeisterschaftslauf zugesprochen worden ist, hat unser Franzi Sperrer gemeint, wir sollten die Strecke kompakter und somit attraktiver gestalten. So ist dann der 7-Kilometer-Lauf entstanden, die Halbmarathon-Dritteldistanz. Dann sind wir wieder mit den Rädern herumgefahren und haben gemessen.“

 

„Da haben dich die meisten für verrückt gehalten“
Er habe einst mit dem Turnen begonnen, erzählt Otto Geitz, und sei in die Leichtathletik gewechselt. Nach einer Armverletzung beim Speerwurf habe er nach seiner Bundesheer-Zeit zu laufen begonnen, das sei also schon eine Weile her. Laufen sei damals allgemein nicht hoch im Kurs gestanden: „Wenn du auf der Straße gelaufen bist, haben dich die meisten für verrückt gehalten. Deshalb bin ich vor allem entlang der Traun gelaufen.“
Viele Starts sowohl bei Straßen- als auch bei Geländeläufen folgten. „Ich habe das Laufen massiv betrieben, bin unter anderem auch 14 Marathons gelaufen. Es war eine schöne Zeit.“ Sein bestes Ergebnis war ein 6. Platz bei den österreichischen Gelände-Meisterschaften in der Masters-Klasse (über 35 Jahre). „Ich habe auch lange Zeit Triathlons bestritten, darunter zwei Iron-Man, den besseren 2003 als 47-Jähriger in 13:51 Stunden, von dort habe ich auch meine schönste Medaille zu Hause.“ Einen Iron-Man zu absolvieren, ist wohl nur den Härtesten der Harten vorbehalten: 3,9 km Schwimmen, 180,2 km Rad fahren und 42,2 km Laufen. Glücklich jene, die nur eine Disziplin in dieser Länge schaffen …

 

„Ich helfe dort, wo man mich braucht!“
Das Feuer für den Laufsport brennt beim früheren eww Mitarbeiter („dort habe ich 38 Jahre, also mein Leben verbracht“) nach wie vor. „Beim Halbmarathon bin ich jetzt nicht mehr in der ersten Reihe, heuer Helfer im Zielbereich und lege einfach dort Hand an, wo man mich brauchen kann“, sagt Otto Geitz. Er habe schon jede Menge Aufgaben hinter sich, habe als Streckenposten agiert und mit dem Megafon Zuschauer verscheucht, die zu knapp an der Strecke gestanden sind, sei mit dem Rad neben den Läufern hergefahren oder im Vorausfahrzeug gesessen, habe viel erlebt.

„Ich bin den Welser Halbmarathon nie gelaufen“
Wenn einer ein Vierteljahrhundert lang ein Hauptorganisator war, kann er natürlich jede Menge Geschichten erzählen. „Einmal ist es mir in letzter Sekunde gelungen, bei einem irrtümlich geschlossenen Schranken auf der Laufstrecke das Schloss mit einer Bolzenzange zu öffnen.“ Oder als bei einem der ersten Läufe an einem heißen Nachmittag die Getränke für die langsamen Läufer ausgegangen seien, habe man zufällig vorbeigekommene Radfahrer gebeten, doch die Reserven aus deren Trinkflaschen anzapfen zu dürfen …

Wenn auch immer die Rede auf den Halbmarathon kommt, blickt er mit Freude und Dankbarkeit zurück. „Das alles wäre natürlich nicht möglich gewesen, ohne die tatkräftige Unterstützung der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, ganz besonders der Läufertruppe des WTV, die allesamt ihre Aufgaben verlässlich erledigt haben.“

Nur eines hat Otto Geitz bei allen Ausgaben der Großveranstaltung nicht erlebt: „Ich bin bei meiner eigenen Veranstaltung nie den Halbmarathon gelaufen. Die Zeit und den Nerv dafür habe ich nicht gehabt.“

 

WTV-Organisationsteam 2016

Beim 25. Halbmarathon 2016 ehrte die Stadt Wels das WTV-Organisationsteam des Halbmarathons, vorne Ulli und Otto Geitz.

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